2020-11-24 - KJA Köln - Weihnachtsgruss_slider (c) KJA Köln

Liebe Mitarbeitende der KJA Köln,

ein äußerst ereignisreiches Jahr endet in wenigen Wochen. Wer hätte je gedacht, dass wir mal eine Zeit erleben, die von uns allen so massive Einschnitte im beruflichen wie auch im privaten Leben verlangt. Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass wir in diesem Jahr Schließungen von Einrichtungen, Kontaktbeschränkungen oder gar einen Lockdown erleben würden. 

Die Zeit von März bis Mai hat uns Grenzen aufgezeigt, die wir nicht für möglich gehalten hätten. In dieser für alle herausfordernden Zeit war eine große Solidarität und Einsatzbereitschaft innerhalb der KJA Köln spürbar. Eine wichtige Erfahrung in dieser angespannten Zeit war und ist die Gewissheit, dass wir alle auch in den Hochphasen des Lockdowns unsere Arbeit mit jungen Menschen niemals eingestellt haben, sondern zum Teil über neue Wege, wie z. B. durch die Stärkung der Digitalisierung in den Einrichtungen, den Kontakt zu den jungen Menschen aufrechterhalten haben. Die Notbetreuung in den Schulen forderte und fordert von den Mitarbeitenden ein hohes Maß an Flexibilität und Einsatzbereitschaft. Aber gerade auch ihre kontinuierliche Arbeit hat mit dazu beigetragen, dass Eltern in „systemrelevanten“ Berufen weiterarbeiten konnten. Die Mitarbeitenden in den Jugendwohnheimen mussten von Anfang der Pandemie an viel Überzeugungsarbeit leisten, besonders in der Phase der Ausgangsbeschränkungen. Aber auch neue Formen der Kontaktaufnahmen, haben die Einrichtungen sehr zeitnah entwickelt und umgesetzt. So haben die Mitarbeitenden der „Offenen Türen“ bereits mit Schließung der Einrichtungen Videochaträume eingerichtet, digitale Angebote umgesetzt und immer wieder weiterentwickelt. Die Mitarbeitenden der Beratungsdienste haben die Beratungen aus dem Homeoffice in gewohnter Weise per Video- und Telefonkonferenz weitergeführt. Die Jugendreferent*innen haben u. a. die Gruppenleiterschulungen als Online-Schulungen entwickelt und angeboten.

So konnte insgesamt der Kontakt zu den Jugendlichen in den unterschiedlichsten Einrichtungen, Projekten und Maßnahmen über die verstärkten digitalen Wege gehalten werden und für viele Jugendliche war es zunächst auch meist eine neue und spannende Sache. Schnell ist aber auch deutlich geworden, dass die digitale Kommunikation zwar interessant und zeitweise absolut notwendig war, aber diese Kommunikation kann und darf den direkten Kontakt im Gegenüber nicht ersetzen. Diese Erkenntnis haben besonders auch die Schulsozialarbeiter*innen während der Schulschließungsphase erfahren können und haben deshalb bereits ab den Anfangszeiten den direkten Kontakt zu den ihnen bekannten Kindern, die eher in schwierigen Familienverhältnissen leben und oftmals keinerlei Möglichkeiten hatten am digitalen Geschehen teilzunehmen, aufgenommen bzw. gehalten.

Der von zwei Schulsozialarbeiter*innen entwickelte Ratgeber für Eltern und Kinder, war für viele ein wertvolles Produkt, welches gerne angenommen wurde. Durch die Unterstützung einer Stiftung und der „Aktion Neue Nachbarn“ des Erzbistums Köln konnte für insgesamt 11.000,00€ Spielmaterial, Bücher und weiteres Beschäftigungsmaterial über örtliche Einzelhändler bestellt und über die Mitarbeitenden in der Schulbetreuung und der Schulsozialarbeit an bedürftige Familien ausgeliefert werden.

Eine zweite Aktion hat ebenfalls gezeigt, dass wir in Krisenzeiten nicht nur eng zusammenstehen, sondern auch auf ein gutes Netzwerk von Unterstützer*innen unserer Arbeit zurückgreifen können. Innerhalb von nur 48 Stunden ist es uns gelungen, weitere Sponsoren zu finden, die es uns ermöglicht haben, Lebensmittelpakete zusammenzustellen. Dabei war uns wichtig, dass nicht nur die Lebensmittel weitergegeben werden, sondern es wurde in Zusammenarbeit mit einer Ökotrophologin ein kleines Rezeptheftchen mit drei einfachen Rezepten entwickelt, die es den Familien ermöglichen sollten zusammen mit den Kindern nach diesen Rezepten zu kochen. Hierfür wurden alle notwendigen Lebensmittel jeweils zusammengestellt und insgesamt über 300 Taschen anschließend ausgegeben. Auch hierfür gab es sehr viele Dankesbekundungen und einen großen Kreis an Mitarbeitenden der KJA Köln, die beim Verteilen dieser Pakete sehr gerne mitgeholfen haben.

Nach einer Entspannung in den Sommermonaten sind die Zahlen im Herbst wieder gestiegen und stellen uns gerade erneut vor neue Herausforderungen. Wir sollten uns dabei aber nicht zu sehr von den Zahlen alleine leiten lassen. Krisenzahlen sollten weder Anlass für Traurigkeit, noch Grundlage für absolut richtiges Handeln sein. Statt alleine mit Zwangsmaßnahmen und Verboten Menschen zu belehren, erscheinen mir Kommunikation und Aufforderung zu Verantwortungsbewusstsein der bessere Umgang mit Gefahren. Es gilt auch weiterhin anzupacken und nichts mies zu reden. Im Kampf gegen das Virus müssen wir nach wie vor auf unsere Eigenverantwortung und das solidarische Handeln setzen. 

Und ich habe die Zuversicht auf das, was kommt, nicht verloren:

    WEIHNACHTEN!

Gott sendet uns seinen Sohn und lässt durch die Engel verkünden: 

     „Fürchtet euch nicht!“

Ich bin davon überzeugt, dass da, wo wir unseren Auftrag wahrnehmen und Kindern und Jugendlichen Geborgenheit und „ein Haus“ bieten, Weihnachten ist. 

Ich möchte mich in diesem Jahr ganz besonders bei allen Mitarbeitenden der KJA Köln, egal in welcher Stelle und mit welchem Stellenumfang er oder sie für die KJA Köln arbeitet, von ganzem Herzen für den engagierten Einsatz bedanken.

Ich weiß und bin voller Überzeugung, dass wir gemeinsam in diesen besonderen Zeiten viel Gutes verlässlich getan haben.

In diesen schwierigen Zeiten wünsche ich allen Mitarbeitenden und ihren Familien ein ganz besonderes Weihnachtsfest sowie die nötige Kraft und Zuversicht für alle Herausforderungen im neuen Jahr 2021.

Ihr und Euer 

Georg Spitzley